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Das Mercedes Software-Update: unwirksam, motorschädigend und betrügerisch

| Abgasskandal Mercedes

Seit 2017 bietet der Stuttgarter Autokonzern seinen Kunden das Mercedes Software-Update an. Mit dem Versprechen, aus einem schmutzigen einen sauberen Diesel zu machen. Mehr als drei Millionen Fahrzeughalter kontaktierte Daimler, um das Diesel Software-Update durchzuführen. Zwischenzeitlich lockte das Unternehmen seine Kunden sogar mit Gutscheinen, damit sich diese das Update im Rahmen einer „freiwilligen Servicemaßnahme“ aufspielen ließen. Doch aus den freiwilligen Kundenmaßnahmen sind mittlerweile angeordnete Mercedes-Rückrufe durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) geworden. Damit nicht genug: Die Redaktion von Frontal 21 untersuchte Anfang 2020, wie wirksam das Mercedes Software-Update tatsächlich ist – mit schockierenden Ergebnissen. Wir klären Sie auf, wie das Update funktioniert, für welche Fahrzeuge es angeboten wird, warum wir Ihnen dringend davon abraten und was Sie stattdessen unternehmen können, um einem Diesel Fahrverbot oder einer Stilllegung Ihres Mercedes-Fahrzeugs zu entgehen.

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Bevor Dieselfahrer ein Mercedes Software-Update aufspielen lassen, sollten sie sich gut informieren.

Wie funktioniert das Mercedes Software-Update?

Generell funktionieren Diesel Software-Updates so, dass sie den Motor in einen permanenten Prüfstandmodus versetzen. Also in genau jenen Modus, der den Stickoxidausstoß schon zuvor durch die manipulierte Software verringert hatte. Denn das Ziel des Updates ist es, dass das Auto nun auch im Straßenbetrieb sauber unterwegs ist. Sprich: Es soll den vorgeschriebenen Grenzwert von 180 Milligramm Stickoxid pro gefahrenem Kilometer für Euro-5 und Euro-6-Diesel nicht überschreiten. Wie das Mercedes Software-Update genau funktioniert, verrät Daimler jedoch nicht. Insgesamt gibt es rund 500 variantenspezifische Updates.

Für welche Modelle wird das Mercedes Software-Update angeboten?

Auf seiner Internetseite teilt der Konzern mit, dass er das Mercedes Software-Update nahezu für die komplette Diesel-Flotte der Norm Euro-5 und Euro-6b anbietet – europaweit. Mit dem vollmundigen Versprechen, die Stickoxid-Emissionen um 25 bis 30 Prozent zu reduzieren. Über ein entsprechendes Online-Tool sollen Kunden herausfinden können, ob ihr Fahrzeug Teil der freiwilligen Kundenmaßnahme oder eines verpflichtenden Rückrufs ist. Näheres dazu erfahren Sie auch in unserem Beitrag Mercedes-Rückruf.

Was steckte hinter der Gutschein-Aktion für das Mercedes Software-Update?

Ist das Mercedes Software-Update nun freiwillig oder verpflichtend – eine Frage, die bei Millionen Daimler-Kunden für große Verwirrung sorgt. Denn zunächst bot der Autobauer betroffenen Diesel-Fahrern die neue Software als freiwillige Service-Maßnahme an. Um Kunden den Gang zur Werkstatt zu erleichtern, lockte der Konzern sie mit einem Gutschein im Wert von 100 Euro, der beim Werkstattbesuch für Serviceleistungen, Ersatzteile oder Zubehör eingelöst werden konnte. Bis Ende vergangenen Jahres lief die Gutschein-Aktion. Was Daimler seinen Diesel-Fahrern als Demonstration des guten Willens verkaufen wollte, sollte in Wahrheit allerdings von Schlimmerem ablenken – dem Betrug durch eine illegale Abschalteinrichtung, auch bekannt als das sogenannte Thermofenster.

Ein Thermofenster ist eine Motorsoftware, die das Auto auf dem Prüfstand sauber erscheinen und im Straßenbetrieb zur Schadstoffschleuder werden lässt und die im Dezember 2020 auch vom EuGH als unzulässig eingestuft worden ist. Mehr dazu lesen Sie in unserem Thermofenster-Artikel.

KBA hatte zahlreiche Rückrufe angeordnet

Aus diesem Grund hat das KBA zahlreiche Rückrufe für Mercedes-Diesel angeordnet.  Mittlerweile sind Millionen Fahrzeuge des Herstellers davon betroffen. Um das zu verhindern, versuchte Mercedes also so viele Autos wie möglich mit einem Update zu versehen. Denn je mehr Kunden sich freiwillig ein Mercedes Software-Update aufspielen ließen, desto weniger Fahrzeuge hätte das KBA per Anordnung zurückrufen können.

Daimler hoffte auf diese Weise, den sich anbahnenden Imageschaden durch die Zwangsrückrufe in Grenzen zu halten. Es scheint jedoch, als sei der Konzern mit dieser Taktik gescheitert. Bislang haben sich in Deutschland nur 600.000 Kunden für ein freiwilliges Update entschieden, europaweit 1,7 Millionen. Damit liegt der Autobauer weit hinter der ursprünglich anvisierten Zahl von drei Millionen Fahrzeugen. Zumal Daimler bei den bereits upgedateten Fahrzeugen nicht zwischen freiwilliger Maßnahme und Zwangsrückruf unterscheidet.

Für Kunden wiederum macht es einen erheblichen Unterschied, ob sie ein Service-Angebot oder eine Rückrufanordnung erhalten. Denn eine Aufforderung durch das KBA gilt als verpflichtend. Nach Erhalt der Benachrichtigung müssen Pkw-Halter innerhalb von 18 Monaten ihr Fahrzeug einem Diesel Software-Update unterziehen lassen. Wer dem nicht nachkommt, muss mit einem Entzug der TÜV-Plakette rechnen oder schlimmstenfalls mit einer Stilllegung seines Fahrzeugs.

Macht das Mercedes Software-Update Ihren Diesel sauberer?

Dass Daimler mit dem Mercedes Software-Update als freiwillige Service-Maßnahme bei seinen Kunden auf so geringes Interesse stößt, spricht Bände. Offenbar herrscht auf Verbraucherseite große Skepsis gegenüber der neuen Software. Und das völlig zu Recht. Nicht nur, dass sich im Internet Erfahrungsberichte von Kunden mehren, die nach aufgespieltem Update eine niedrigere Motorleistung bei gleichzeitig höherem Kraftstoff- und AdBlue-Verbrauch feststellten.

Diesel nach Software-Update noch schmutziger

Eine Untersuchung des ZDF-Magazins Frontal21, die im Dezember 2019 durchgeführt und Anfang 2020 veröffentlicht wurdelieferte erschreckende Erkenntnisse über die Wirksamkeit des Mercedes Software-Updates. In Zusammenarbeit mit der britischen Messfirma „Emission Analytics“ prüfte man den Stickoxidausstoß eines Mercedes-Diesel CDI 220, Baujahr 2011, ausgestattet mit dem akut betrugsverdächtigen Motor OM651. Getestet wurde jeweils einmal vor und nach Aufspielen des Software-Updates.

Das Ergebnis: Mit Software-Update war das Auto noch schmutziger als ohne! Davor lag der Schadstoffausstoß bei 715 mg/km, danach bei 792 mg/km. Erlaubt ist ein Wert von 180 mg/km. Pikant daran ist auch, dass das KBA selbst Tests durchgeführt hatte. Allerdings mit gegenteiligem Ergebnis: Laut der Behörde solle das Mercedes Software-Update den Ausstoß von Stickoxiden um 25 bis 30 Prozent verringern.

Alle wichtigen Informationen zum Thema Diesel Software Update erhalten Sie in unserem Video:

Gibt es eine Alternative zum Mercedes Software-Update?

Aus den oben genannten Gründen können wir Daimler-Kunden von dem Mercedes Software-Update nur abraten. Es schadet Ihrem Fahrzeug, führt zu Diesel Wertverlust, und schützt Ihr Auto noch nicht einmal gegen Diesel Fahrverbote! Und es belastet weiterhin die Umwelt – sogar noch stärker als zuvor. Wer seinen Mercedes-Diesel nachhaltig und effizient auf ein Schadstoff-Niveau unterhalb des vorgeschriebenen Grenzwerts bringen möchte, der kann auch eine Hardware-Nachrüstung durchführen lassen. Für welche Fahrzeuge eine Nachrüstung angeboten wird, was sie kostet und welche rechtlichen Möglichkeiten Sie zur Kostenübernahme der Nachrüstung durch die Hersteller haben, erfahren Sie in unserem Artikel Diesel Nachrüstung.

Per Einzelklage mit Decker & Böse Schadensersatz für Ihren Diesel fordern!

Um dem Diesel Wertverlust oder der Stilllegung Ihres Pkw zu entgehen, raten wir Ihnen als betroffener Mercedes-Diesel-Fahrer dringend dazu, per Einzelklage Schadensersatz für Ihren Diesel zu fordern.

Als Kanzlei für Verbraucherschutz haben wir uns von Decker & Böse unter anderem auf die Durchsetzung der Rechte von betrogenen Autobesitzern im Diesel-Abgasskandal um VW, Mercedes, BMW und Co. spezialisiert und konnten schon für mehr als 10.000 Mandanten erfolgreich Entschädigungen erwirken.

Gerne beraten wir Sie unverbindlich und bundesweit in einem kostenlosen Erstgespräch.

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Gerne prüfen wir Ihre rechtlichen Möglichkeiten in einem kostenlosen Erstgespräch und begleiten Sie auf Ihrem Rechtsweg.

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