Welche Krankenversicherung für Beamte lohnt sich?
Was lange bundesweit gefordert wurde, könnte nun endlich in Berlin Anwendung finden.
Denn das Land Berlin will seine Beamten künftig wählen lassen, ob sie sich privat oder gesetzlich krankenversichern lassen wollen. Vier weitere Bundesländer hatten dies schon vorgemacht oder ziehen in den nächsten Monat nach.
Über Jahrzehnte war die Vorstellung von gesetzlicher Krankenversicherung für Beamte in Verbindung mit Beamten schlichtweg undenkbar.
Die Hälfte aller privat krankenversicherten Personen in Deutschland, die zudem eine Vollversicherung abgeschlossen haben, sind Beamte. Diese sind daher für die privaten Krankenversicherer unerlässlich.
Kosten derPrivate Krankenversicherung für Beamte von Staat bezuschusst
Aber auch die Beamten sind dabei auf die privaten Krankenversicherer angewiesen: Denn der Staat beteiligt sich dabei zu fünfzig Prozent an den Gesundheitskosten der Beamten. Den anderen Teil muss der Beamte selbst übernehmen und zwar bei einer privaten Krankenversicherung.
Grund dafür ist, dass der vom Staat übernommene Teil über die sogenannte Beihilfe finanziert wird. Und da nur private Krankenversicherer beihilfefähige Tarife anbieten, müssen Beamte zwangsläufig zur privaten Krankenversicherung.
Gesetzliche Krankenversicherung für Beamte möglich
Dieses Modell soll nun in einigen Bundesländern über den Haufen geworfen werden: Den Beamten soll als Alternative zur Beihilfe künftig auch ein Zuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung zukommen.
Bereits seit vergangenem August bietet Hamburg dieses Modell an. Und auch in Thüringen, Brandenburg und Bremen wird am dem nächsten Jahr nachgezogen, nun auch in Berlin.
SPD- Vize Lauterbach: „Große Herausforderungen für die PKV.“
Für den SPD Fraktionsvize Karl Lauterbach könnte dieses Vorgehen für die privaten Krankenversicherer ein großes Problem werden. Momentan ist der Kreis der Wahlberechtigten aber noch sehr überschaubar, sodass nur diejenigen, die neu verbeamtet werden und Beamte, die bereits krankenversichert sind, davon betroffen sind.
Vor allem betrifft dies Menschen mit geringer Besoldung oder großen Familien. Für Beamte, die bereits privat krankenversichert sind, gebe es auch künftige nach wie vor kaum eine Möglichkeit, in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln.
Reform kommt für PKV zu denkbar ungünstigem Zeitraum
Die Reform kommt dabei für die private Krankenversicherung zum denkbar schlechten Zeitpunkt. Denn immer mehr Versicherungen haben mit Beitrags- und Versichertenschwund zu kämpfen. Trotz des Anstiegs bei privaten Zusatzversicherungen können die Unternehmen dabei die sinkenden Beitragseinnahmen nicht ausgleichen.
Geschäftsführer des PKV-Verbands sieht Reform entspannt entgegen
Stefan Reker, Geschäftsführer des PKV-Verbands hingegen hält die Reform für keine Bedrohung: „Die PKV braucht den Wettbewerb mit der GKV, um Beamte auch nicht zu scheuen, wenn sie einen Arbeitgeberzuschuss zur GKV erhalten.“ So sei für eine große Mehrheit der Beamten die Kombination aus Beihilfe und PKV wesentlich vorteilhafter.
Reform eine finanzielle Belastung für die GKV?
Ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde merkte an, dass das Wahlrecht insbesondere für Beamte in unteren und mittleren Besoldungsstufen mit Familie attraktiv sei, da diese von einkommensabhängigen Beiträgen profitieren könnten. In Hamburg haben bisher 1.000 Beamte von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht und können sich nun über eine Halbierung ihrer Kosten freuen. Daher könnte dieser Umschwung auch für die GKV eine finanzielle Belastung werden.
Wie es dabei in den Finanzen weitergeht, dürfte sowohl bei der GKV als auch bei der PKV sich aber erst in ein paar Jahren abzeichnen.
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