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Diesel-Besitzer sollten sich das angebotene VW Software Update nicht aufspielen lassen. Das Update soll ebenfalls manipuliert sein.
Wozu gibt es das VW Software Update?
Viele Millionen Diesel von Volkswagen rief das KBA im Herbst 2016 zurück, weil die Fahrzeuge im Straßenbetrieb deutlich mehr Stickstoffoxide (NOx) ausstießen, als es die Grenzwerte zulassen. Mit ein paar Zeilen Software-Code meinte VW daraufhin, den zu hohen Schadstoffausstoß schnell und unkompliziert in den Griff zu bekommen. Um 25 bis 30 Prozent, so das Versprechen des Autoherstellers, sollen sich die NOx-Emissionen nach Aufspielen des VW Software Updates reduzieren. Zudem dauert es nur eine Stunde, um die bestehende Software der Motorsteuerung in einer VW-Vertragswerkstatt updaten zu lassen. Laut der Deutschen-Presseagentur zahlt der Autobauer seinen Partnerwerkstätten dafür gerade einmal 60 Euro pro Fahrzeug. Im Vergleich zur Hardware-Nachrüstung, die ab 3.000 Euro pro Fahrzeug beginnt, kommt VW mit der Software-Lösung also äußerst günstig davon. Rund 2,6 Millionen Fahrzeuge in Deutschland mussten das verpflichtende Software Update nachrüsten lassen.
Für welche Modelle wird das VW Software Update angeboten?
In der folgenden Liste finden Sie alle Modelle, die vom VW-Abgasskandal betroffen sind und für die das VW Software Update angeboten wird.
Marke | Modelle | Motorentyp | Hubraum | Euro-Norm |
VW | Amarok, Arteon, Beetle, Caddy, Crafter, Golf, Golf Sportsvan, Jetta, Passat, Polo, Scirocco, Sharan, Tiguan, Touran, T-Roc, T6 | EA189, EA288, EA897 | 1,2; 1,4; 1,6; 2,0; 3,0; 4,2 | Euro 4, 5, 6 |
Audi | A1, A3, A4, A5, A6, A7, A8, Q3, Q5, Q7, TT | EA189, EA288, EA897 | 1,2; 1,4; 1,6; 2,0; 3,0; 4,2 | Euro 4, 5, 6 |
Seat | Alhambra, Ateca, Altea, Exeo, Leon, Tarraco, Toledo | EA189, EA288, EA897 | 1,2; 1,4; 1,6; 2,0 | Euro 4, 5, 6 |
Skoda | Fabia, Karoq, Kodiaq, Octavia, Rapid, Superb, Yeti | EA189, EA288, EA897 | 1,2; 1,4; 1,6; 2,0 | Euro 4, 5, 6 |
Schadet das VW Software Update dem Motor?
Erhöhter Spritverbrauch, Leistungseinbrüche und ein deutlich spürbares Ruckeln des Motors – diese Probleme stellten viele Kunden schon kurz nach Erhalt des VW Software Update im Zuge des verpflichtenden Rückrufs an ihrem Diesel-Auto fest. Vorwiegend handelt es sich dabei um Modelle der Motorengeneration EA189. Auch beim ADAC gingen zahlreiche Mitgliedermeldungen hinsichtlich eines veränderten Laufverhaltens des Motors ein. Darin berichten Kunden ebenfalls von einem Ruckeln und Rasseln im Motor, aber auch von beschädigten Bauteilen wie dem Ausfall von Abgasrückführventilen (AGR), Kühlern, Partikelfiltern etc. Für Kunden können aus einem defekten Abgassystem hohe Kosten entstehen. Bei einer VW-Werkstatt fallen für die Reparatur eines AGR-Ventils schnell bis zu 1.000 Euro an. Häufig bevorzugen VW-Kunden deshalb freie Werkstätten, da sie dort bis zu zwei Drittel weniger bezahlen müssen. Das Problem dabei: Auf Kulanz von VW können Halter dann nicht mehr hoffen.
Alle wichtigen Informationen zum Thema Diesel Software Update erhalten Sie in unserem Video:
Vertrauensbildende Maßnahme von VW – mehr Schein als Sein?
VW verspricht seinen Kunden, sich um Probleme zu kümmern, die im Zusammenhang mit dem VW Software Update stehen und bestimmte Teile des Motor- und Abgasreinigungssystems betreffen. Für zwei Jahre ab Datum des Updates soll die sogenannte vertrauensbildende Maßnahme von VW betroffenen Dieselfahrern Kulanz gewähren. Kurioserweise schließt der Konzern aber gleichzeitig einen Zusammenhang zwischen dem Update und den danach auftretenden Problemen aus. Nur: Wozu dann die Kulanzregelung? Warum Kunden eine Kostenübernahme für Bauteile der Abgasrückführung, Kraftstoffeinspritzung und Abgasnachbehandlung in Aussicht stellen, wenn gar kein Schaden zu befürchten ist? Gesteht der Autobauer damit seine Schuld indirekt ein? VW streitet dies ab. Man habe mit der Maßnahme lediglich das Vertrauen der Kunden stärken wollen. Das Perfide daran ist, dass bei Kunden so natürlich der Eindruck entsteht, dass VW für eventuelle Schäden im Zusammenhang mit dem Update garantiert aufkomme. Doch eine tatsächliche Garantie beinhaltet die Maßnahme nicht.
Im Streitfall bedeutet das: Sollte VW die Kostenübernahme für die Reparatur verweigern, muss der Fahrzeughalter beweisen, dass das Update den Schaden am Pkw verursacht hat. Aus diesem Grund und wegen der unvorhersehbaren Langzeitfolgen für den Motor entscheiden sich viele Kunden gegen das VW Software Update. Das empfehlen auch wir allen Besitzern eines VW-Diesels. Allerdings nur unter Zuhilfenahme eines spezialisierten Anwalts. Denn bei einer Weigerung gegen einen verpflichtenden Rückruf drohen Pkw-Haltern weitreichende Konsequenzen.
Verliere ich mit aufgespieltem VW Software Update meine Ansprüche auf Schadensersatz?
Grundsätzlich können Diesel-Besitzer auch nach aufgespieltem VW Software Update Ansprüche auf Schadensersatz beim Hersteller geltend machen. An Gründen dafür mangelt es nicht: Das Update sorgt nicht für die versprochene Schadstoffreduzierung, es beschädigt das betroffene Fahrzeug und Volkswagen nutzt es, um die alte Betrugssoftware durch eine neue, dem Thermofenster, zu ersetzen und so weiter manipulieren zu können. Folglich bewahrt das VW Software Update betroffene Verbraucher weder vor Diesel Fahrverboten noch vor einer Stilllegung ihres Diesel-Fahrzeugs.
So sehen es auch viele Landesgerichte und urteilen dementsprechend. Erst kürzlich stellten die Oberlandesgerichte Köln (Az. 20 U 288/19) und Hamm (Az. 19 U 1304/19) fest, dass auch das angebotene VW Software Update mit einer illegalen Abschalteinrichtung versehen sei. Dabei dürfte das EuGH-Urteil vom 17. Dezember 2020 maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung der Gerichte genommen haben. Denn auch die höchste juristische Instanz der EU hält das Thermofenster, das sich hinter dem VW Software Update verbirgt, für eine unzulässige Abschalteinrichtung und positionierte sich damit klar aufseiten der geschädigten Diesel-Besitzer. Im Sommer 2020 konnten beispielsweise unsere Rechtsexperten vor dem BGH trotz Software Update Schadensersatz für einen Mandanten erwirken.
Wollen auch Sie wissen, wie viel Schadensersatz Ihnen zusteht? Dann nutzen Sie unseren kostenlosen Abgasskandal-Rechner und erhalten Sie das Ergebnis in nur wenigen Minuten.
So können Sie sich gegen das Update wehren!
Ob Sie nun von Volkswagen aufgefordert wurden, das VW Software Update durchführen zu lassen oder Ihnen das KBA droht, Ihr Fahrzeug stillzulegen – wir möchten Ihnen dringend davon abraten, weder dem einen noch dem anderen nachzukommen. Allerdings sollten Sie jetzt keine Zeit verstreichen lassen. Setzen Sie sich unverzüglich mit einem auf den Abgasskandal spezialisierten Anwalt in Verbindung, um Ihre Betroffenheit und Ihre Ansprüche auf Diesel-Schadensersatz prüfen zu lassen. Selbst wenn sich das VW Software Update bereits auf Ihrem Diesel befindet, haben Sie dennoch aussichtsreiche Chancen Ihre rechtlichen Ansprüche gegen den Konzern geltend zu machen. Das spiegelt sich in zahlreichen verbraucherfreundlichen Gerichtsurteilen wider. Und auch unsere Erfahrung aus einer Vielzahl erfolgreicher Verhandlungen im Dieselskandal bestätigt uns darin, dass die Erfolgschancen der Mandanten alles andere als aussichtslos sind – auch nicht gegen einen Weltkonzern wie Volkswagen.
Deshalb unser Rat an Sie: Wenden Sie sich an DB-Anwälte Rechtsanwälte und lassen Sie Ihre Ansprüche von einem unserer Experten in einem kostenlosen Erstgespräch prüfen. Abhängig von Ihrer individuellen Situation erarbeiten wir gemeinsam mit Ihnen eine Strategie, um sich gegen den Betrug von VW zu wehren. Grundsätzlich stehen Ihnen dabei drei Optionen zur Verfügung
- Kaufpreiserstattung gegen Fahrzeugrückgabe
- Auto behalten und Schadensersatz fordern
- Tausch: Altes gegen neues Auto
Zögern Sie nicht, setzen Sie sich zur Wehr, fordern Sie Schadensersatz! Gerne stehen wir Ihnen jederzeit auf Ihrem Rechtsweg zur Seite – Ihre Verbraucherkanzlei DB-Anwälte.
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