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Das VW Software Update: So geht der Betrug weiter

| Abgasskandal

Für den Wolfsburger Autokonzern sollte es zum Befreiungsschlag im VW-Abgasskandal werden und aus den schmutzigen Diesel-Fahrzeugen betrogener VW-Kunden schnell und unkompliziert saubere Autos machen – das VW Software Update. Aus eigener Initiative erfolgte dieser Schritt jedoch nicht, sondern auf Anordnung des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) kurz nach Auffliegen des Dieselskandals im Herbst 2015. Etwa 2,6 Millionen Fahrzeuge von VW und dessen Tochtermarken Audi, Seat und Skoda, ausgestattet mit dem berüchtigten Motor EA189, sollen seit 2016 das verpflichtende Software Update erhalten, um die nach Beschluss des BGH vom Mai 2020 illegale Abschalteinrichtung zu entfernen. Allerdings erfüllt das Update das Versprechen der Schadstoffreduzierung bei weitem nicht.

Vielmehr nutzt der Konzern es als kostengünstige Möglichkeit, um seinen Kunden damit eine weitere Abschalteinrichtung unterzujubeln – das sogenannte Thermofenster, vom EuGH seit Dezember 2020 als illegal eingestuft und obendrein mit nachweislich negativen Auswirkungen auf den Motor. Wie das VW Software Update funktioniert, welche Modelle davon betroffen sind und wie Sie sich als geschädigter Verbraucher dagegen schützen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

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Diesel-Besitzer sollten sich das angebotene VW Software Update nicht aufspielen lassen. Das Update soll ebenfalls manipuliert sein.

Wozu gibt es das VW Software Update?

Viele Millionen Diesel von Volkswagen rief das KBA im Herbst 2016 zurück, weil die Fahrzeuge im Straßenbetrieb deutlich mehr Stickstoffoxide (NOx) ausstießen, als es die Grenzwerte zulassen. Mit ein paar Zeilen Software-Code meinte VW daraufhin, den zu hohen Schadstoffausstoß schnell und unkompliziert in den Griff zu bekommen. Um 25 bis 30 Prozent, so das Versprechen des Autoherstellers, sollen sich die NOx-Emissionen nach Aufspielen des VW Software Updates reduzieren. Zudem dauert es nur eine Stunde, um die bestehende Software der Motorsteuerung in einer VW-Vertragswerkstatt updaten zu lassen. Laut der Deutschen-Presseagentur zahlt der Autobauer seinen Partnerwerkstätten dafür gerade einmal 60 Euro pro Fahrzeug. Im Vergleich zur Hardware-Nachrüstung, die ab 3.000 Euro pro Fahrzeug beginnt, kommt VW mit der Software-Lösung also äußerst günstig davon. Rund 2,6 Millionen Fahrzeuge in Deutschland mussten das verpflichtende Software Update nachrüsten lassen.

Für welche Modelle wird das VW Software Update angeboten?

In der folgenden Liste finden Sie alle Modelle, die vom VW-Abgasskandal betroffen sind und für die das VW Software Update angeboten wird.

Marke Modelle Motorentyp Hubraum Euro-Norm
VW Amarok, Arteon, Beetle, Caddy, Crafter, Golf, Golf Sportsvan, Jetta, Passat, Polo, Scirocco, Sharan, Tiguan, Touran, T-Roc, T6 EA189, EA288, EA897 1,2; 1,4; 1,6; 2,0; 3,0; 4,2 Euro 4, 5, 6
Audi A1, A3, A4, A5, A6, A7, A8, Q3, Q5, Q7, TT EA189, EA288, EA897 1,2; 1,4; 1,6; 2,0; 3,0; 4,2 Euro 4, 5, 6
Seat Alhambra, Ateca, Altea, Exeo, Leon, Tarraco, Toledo EA189, EA288, EA897 1,2; 1,4; 1,6; 2,0 Euro 4, 5, 6
Skoda Fabia, Karoq, Kodiaq, Octavia, Rapid, Superb, Yeti EA189, EA288, EA897 1,2; 1,4; 1,6; 2,0 Euro 4, 5, 6
Autos mit Diesel Software-Update in Abgaswolke

Wie funktioniert das VW Software Update?

Software Updates sind bei Autos fast genauso üblich wie bei Smartphones. Dabei muss der Hersteller sicherstellen, dass der Motor des Fahrzeugs nach aufgespieltem Update exakt so funktioniert wie vorher. Sprich: Er muss die gleiche Leistung und das gleiche Drehmoment erbringen und darf kein schlechteres Geräuschverhalten oder einen höheren Kraftstoffverbrauch aufweisen. Grundsätzlich geht es bei dem VW Software Update darum, das Auto in einen permanenten Prüfstandmodus zu versetzen, da es hierbei die Schadstoff-Grenzwerte einhält und somit auch im alltäglichen Straßenbetrieb sauber unterwegs wäre.

Und das funktioniert so: Die neue Software durchsucht die alte Steuerungssoftware und justiert an entsprechenden Stellen nach. So soll etwa die Haupteinspritzung etwas früher einsetzen und in Ihrer Menge leicht reduziert werden. Zwar verbraucht der Motor dadurch weniger Sprit, er verliert aber auch an Leistung. Eine Nacheinspritzung soll den Leistungsabfall kompensieren, indem Rußpartikel teilweise schon im Zylinder verbrennen. Auf diese Weise erhöht sich das Drehmoment, wodurch der Motor wieder sein ursprüngliches Leistungsniveau erreicht. Letztendlich soll die neu programmierte Haupteinspritzung dafür sorgen, dass der Motor während der Fahrt mehr Abgase zurückführt und somit der Stickoxidausstoß innerhalb des vorgeschriebenen Rahmens bleibt. Auch wenn es draußen kälter ist. Soweit das Prinzip.

Hält das VW Software Update auch auf der Straße, was es verspricht?

Betroffene Autofahrer, die das VW Software Update an ihrem Diesel haben durchführen lassen, sind danach allerdings nur zeitweise mit einem sauberen Auto unterwegs. Genau genommen nur dann, wenn es draußen zwischen 15 und 33 Grad warm ist. Grund dafür ist das sogenannte Thermofenster, das im Rahmen der Nachrüstung auf das Fahrzeug aufgespielt wird. Diese neue Software sorgt dafür, dass die Abgasreinigung nur innerhalb dieses bestimmten Temperaturfensters seinen Dienst zuverlässig erfüllt. Liegen die Temperaturen außerhalb dieses Bereichs, fährt die Abgasreinigung herunter oder setzt komplett aus. Das hat zur Folge, dass die upgedateten Autos die meiste Zeit im Jahr deutlich mehr Schadstoffe ausstoßen, als es der Grenzwert erlaubt. Denn die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt hierzulande 8,5 Grad. Im Dezember 2020 stufte der EuGH diese Form der Abschalteinrichtung daher als unzulässig ein.

Schadet das VW Software Update dem Motor?

Erhöhter Spritverbrauch, Leistungseinbrüche und ein deutlich spürbares Ruckeln des Motors – diese Probleme stellten viele Kunden schon kurz nach Erhalt des VW Software Update im Zuge des verpflichtenden Rückrufs an ihrem Diesel-Auto fest. Vorwiegend handelt es sich dabei um Modelle der Motorengeneration EA189. Auch beim ADAC gingen zahlreiche Mitgliedermeldungen hinsichtlich eines veränderten Laufverhaltens des Motors ein. Darin berichten Kunden ebenfalls von einem Ruckeln und Rasseln im Motor, aber auch von beschädigten Bauteilen wie dem Ausfall von Abgasrückführventilen (AGR), Kühlern, Partikelfiltern etc. Für Kunden können aus einem defekten Abgassystem hohe Kosten entstehen. Bei einer VW-Werkstatt fallen für die Reparatur eines AGR-Ventils schnell bis zu 1.000 Euro an. Häufig bevorzugen VW-Kunden deshalb freie Werkstätten, da sie dort bis zu zwei Drittel weniger bezahlen müssen. Das Problem dabei: Auf Kulanz von VW können Halter dann nicht mehr hoffen.

Alle wichtigen Informationen zum Thema Diesel Software Update erhalten Sie in unserem Video:

Vertrauensbildende Maßnahme von VW – mehr Schein als Sein?

VW verspricht seinen Kunden, sich um Probleme zu kümmern, die im Zusammenhang mit dem VW Software Update stehen und bestimmte Teile des Motor- und Abgasreinigungssystems betreffen. Für zwei Jahre ab Datum des Updates soll die sogenannte vertrauensbildende Maßnahme von VW betroffenen Dieselfahrern Kulanz gewähren. Kurioserweise schließt der Konzern aber gleichzeitig einen Zusammenhang zwischen dem Update und den danach auftretenden Problemen aus. Nur: Wozu dann die Kulanzregelung? Warum Kunden eine Kostenübernahme für Bauteile der Abgasrückführung, Kraftstoffeinspritzung und Abgasnachbehandlung in Aussicht stellen, wenn gar kein Schaden zu befürchten ist? Gesteht der Autobauer damit seine Schuld indirekt ein? VW streitet dies ab. Man habe mit der Maßnahme lediglich das Vertrauen der Kunden stärken wollen. Das Perfide daran ist, dass bei Kunden so natürlich der Eindruck entsteht, dass VW für eventuelle Schäden im Zusammenhang mit dem Update garantiert aufkomme. Doch eine tatsächliche Garantie beinhaltet die Maßnahme nicht.

Im Streitfall bedeutet das: Sollte VW die Kostenübernahme für die Reparatur verweigern, muss der Fahrzeughalter beweisen, dass das Update den Schaden am Pkw verursacht hat. Aus diesem Grund und wegen der unvorhersehbaren Langzeitfolgen für den Motor entscheiden sich viele Kunden gegen das VW Software Update. Das empfehlen auch wir allen Besitzern eines VW-Diesels. Allerdings nur unter Zuhilfenahme eines spezialisierten Anwalts. Denn bei einer Weigerung gegen einen verpflichtenden Rückruf drohen Pkw-Haltern weitreichende Konsequenzen.

VW Software Update Mann erschrocken

Was passiert, wenn ich mich weigere, das Update installieren zu lassen?

Entscheidend bei dieser Frage ist, ob es sich bei dem VW Software Update um eine freiwillige Servicemaßnahme oder einen verpflichtenden Rückruf durch das KBA handelt.

VW Software Update bei freiwilligem Rückruf

In den meisten Fällen erhalten Kunden zunächst per Post eine Aufforderung von VW, sich das Software Update aufspielen zu lassen. Verbraucher sollten darauf am besten nicht reagieren. Denn in diesem Fall handelt es sich um eine freiwillige Servicemaßnahme, von der der Kunde keine Konsequenzen befürchten muss, wenn er sie ablehnt. Zumal jede angenommene Servicemaßnahme Volkswagen hervorragend in die Karten spielt. Denn hinter dem freiwilligen Update steckt unternehmerische Strategie: Je mehr Fahrzeuge auf freiwilliger Basis das VW Software Update erhalten, desto weniger kann das KBA verpflichtend und imageschädigend zurückrufen.

Andere Hersteller, wie zum Beispiel Mercedes, bieten deshalb sogar Gutscheine an, mit denen sie Kunden für das freiwillige Update in die Werkstatt locken wollen. Darüber würden sich Kunden von Volkswagen wahrscheinlich freuen. Ihren Dieseln wird oft das Update aufgespielt, ob sie es wollen oder nicht – hinterrücks beim routinemäßigen Werkstattbesuch für einen Reifenwechsel. Werkstätten berufen sich dabei auf eine Pflicht für das VW Software Update. Tatsächlich gibt es für Fahrzeughalter aber keine rechtliche Pflicht, sich das Update aufspielen zu lassen.

VW Software Update bei Pflicht-Rückruf

Handelt es sich bei der Maßnahme jedoch um einen gesetzlich angeordneten Rückruf, sieht die Rechtslage anders aus. Hierbei müssen Verbraucher innerhalb von 18 Monaten nach Erhalt der Benachrichtigung vom KBA das VW Software Update durchführen lassen. Sollten sich Kunden dagegen weigern, sind Werkstätten dazu verpflichtet, die Fahrgestellnummer des betroffenen Fahrzeugs an das KBA weiterzuleiten. Es droht dann der Entzug der TÜV-Plakette oder schlimmstenfalls die Stilllegung des Diesel-Fahrzeugs. Allerdings erkennen viele Experten keine rechtliche Grundlage in dieser Androhung. Denn: „Die vom KBA angeordnete Rückrufaktion hat ja nicht etwa einen sicherheitsrelevanten Hintergrund. Sie wurde einzig aus der Notwendigkeit heraus beschlossen, auf diese Weise die Betrügereien der Autokonzerne zu beenden“, sagt Ulf Böse, Rechtsexperte im Abgasskandal sowie Geschäftsführer und Partner von DB-Anwälte Rechtsanwälte.

Verliere ich mit aufgespieltem VW Software Update meine Ansprüche auf Schadensersatz?

Grundsätzlich können Diesel-Besitzer auch nach aufgespieltem VW Software Update Ansprüche auf Schadensersatz beim Hersteller geltend machen. An Gründen dafür mangelt es nicht: Das Update sorgt nicht für die versprochene Schadstoffreduzierung, es beschädigt das betroffene Fahrzeug und Volkswagen nutzt es, um die alte Betrugssoftware durch eine neue, dem Thermofenster, zu ersetzen und so weiter manipulieren zu können. Folglich bewahrt das VW Software Update betroffene Verbraucher weder vor Diesel Fahrverboten noch vor einer Stilllegung ihres Diesel-Fahrzeugs.

So sehen es auch viele Landesgerichte und urteilen dementsprechend. Erst kürzlich stellten die Oberlandesgerichte Köln (Az. 20 U 288/19) und Hamm (Az. 19 U 1304/19) fest, dass auch das angebotene VW Software Update mit einer illegalen Abschalteinrichtung versehen sei. Dabei dürfte das EuGH-Urteil vom 17. Dezember 2020 maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung der Gerichte genommen haben. Denn auch die höchste juristische Instanz der EU hält das Thermofenster, das sich hinter dem VW Software Update verbirgt, für eine unzulässige Abschalteinrichtung und positionierte sich damit klar aufseiten der geschädigten Diesel-Besitzer. Im Sommer 2020 konnten beispielsweise unsere Rechtsexperten vor dem BGH trotz Software Update Schadensersatz für einen Mandanten erwirken.

Wollen auch Sie wissen, wie viel Schadensersatz Ihnen zusteht? Dann nutzen Sie unseren kostenlosen Abgasskandal-Rechner und erhalten Sie das Ergebnis in nur wenigen Minuten.

So können Sie sich gegen das Update wehren!

Ob Sie nun von Volkswagen aufgefordert wurden, das VW Software Update durchführen zu lassen oder Ihnen das KBA droht, Ihr Fahrzeug stillzulegen – wir möchten Ihnen dringend davon abraten, weder dem einen noch dem anderen nachzukommen. Allerdings sollten Sie jetzt keine Zeit verstreichen lassen. Setzen Sie sich unverzüglich mit einem auf den Abgasskandal spezialisierten Anwalt in Verbindung, um Ihre Betroffenheit und Ihre Ansprüche auf Diesel-Schadensersatz prüfen zu lassen. Selbst wenn sich das VW Software Update bereits auf Ihrem Diesel befindet, haben Sie dennoch aussichtsreiche Chancen Ihre rechtlichen Ansprüche gegen den Konzern geltend zu machen. Das spiegelt sich in zahlreichen verbraucherfreundlichen Gerichtsurteilen wider. Und auch unsere Erfahrung aus einer Vielzahl erfolgreicher Verhandlungen im Dieselskandal bestätigt uns darin, dass die Erfolgschancen der Mandanten alles andere als aussichtslos sind – auch nicht gegen einen Weltkonzern wie Volkswagen.

Deshalb unser Rat an Sie: Wenden Sie sich an DB-Anwälte Rechtsanwälte und lassen Sie Ihre Ansprüche von einem unserer Experten in einem kostenlosen Erstgespräch prüfen. Abhängig von Ihrer individuellen Situation erarbeiten wir gemeinsam mit Ihnen eine Strategie, um sich gegen den Betrug von VW zu wehren. Grundsätzlich stehen Ihnen dabei drei Optionen zur Verfügung

  1. Kaufpreiserstattung gegen Fahrzeugrückgabe
  2. Auto behalten und Schadensersatz fordern
  3. Tausch: Altes gegen neues Auto

Zögern Sie nicht, setzen Sie sich zur Wehr, fordern Sie Schadensersatz! Gerne stehen wir Ihnen jederzeit auf Ihrem Rechtsweg zur Seite – Ihre Verbraucherkanzlei DB-Anwälte.

Kontakt zu uns

Gerne prüfen wir Ihre rechtlichen Möglichkeiten in einem kostenlosen Erstgespräch und begleiten Sie auf Ihrem Rechtsweg.

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